Renate von Löwis of Menar Textilkunst & Textildesign
Renate von Löwis of Menar, Handweberin aus Hamburg, hat einen besonderen Blick für ungewöhnliche Arrangements.
Seien es ihre „LOVE-Patches“ oder ihr „Perlenhund“, sie hat die nötige Portion Humor für schräge Details.
In ihrer beinah anachronistisch wirkenden Arbeit am Webstuhl produziert sie moderne, außergewöhnliche Wandteppiche und andere textile Werke mit überraschenden Farbkombinationen und Designs. Dabei gibt es leuchtende, fast grelle Farbspiele genauso wie monochrom zurückhaltende Entwürfe. Immer jedoch fordern sie unsere Sehgewohnheiten heraus.
Die künstlerischen Arbeiten von Renate von Löwis of Menar entstehen, anders als die Interior-Designs, in der Regel ohne Entwürfe direkt am Webstuhl aus den Impulsen, die aus genauer Beobachtung der Umgebung und langjähriger Erfahrung mit dem Material Wolle resultieren. „Alles passiert, nichts ist durchgeplant“ und „Es gibt nichts, was nicht geht“ sind ihre Leitsätze.
Renate von Löwis of Menar wurde vor allem durch zwei Dinge beeinflusst, ihre intensive Beschäftigung und Auseinandersetzung mit dem Bauhaus und ihre Liebe für Haute Couture. Das erste ein Sinnbild für Schlichtheit und Funktion, das zweite Ausdruck überbordender Fantasie und Kreativität.
In diesem Spannungsfeld entstehen ihre Interior-Designs. Renate von Löwis of Menar verzichtet beim Entwerfen auf den Computer und zeichnet mit der Hand; besonders wenn es sich um Farbnuancen handelt, ist eine digitale Arbeitsweise ihrer Meinung nach nicht sehr befriedigend. Sie folgt mit ihren Arbeiten keinem kurzfristigen Modetrend, sondern mag es zeitlos.
Ihre Designs sind „Eyecatcher“, die nach Umsetzung in einen Teppich, einen Kissenbezug, einen Wandbehang aber noch mehr erreichen: den dringenden Impuls, das jeweilige Stück zu berühren. Je nach Garn kann die haptische Wahrnehmung sehr unterschiedlich sein.
Renate von Löwis of Menar lebt und arbeitet in St. Pauli, dem Herzen Hamburgs, wie sie findet. „Die Nachbarschaft hier ist außerordentlich inspirierend. Ich lebe in einem kleinen Dorf im Zentrum einer Großstadt.“
Ihre Arbeitsatmosphäre inszeniert sie je nach Stimmung mit unterschiedlichsten Musikstücken. Jahrelang begleitete sie als Tournee-Managerin internationale Bands quer durch Europa. Die Inspiration durch diese Reisen erkennt man noch heute in ihren Entwürfen.
Renate von Löwis of Menar betont, dass sie sich jeden Tag mit Farben beschäftigt. Sie malt, zeichnet, näht, webt und gestaltet. „Sekundenschnell kann ich mich in Farbkombinationen, die ich in der Stadt oder auch in der Natur wahrnehme, verlieben. Ich verarbeite sie zu Hause sofort in einer Zeichnung und habe so ein riesiges Archiv außergewöhnlicher Farbzusammenstellungen, von denen ich mich immer wieder zu neuen Arbeiten inspirieren lasse.“
Renate von Löwis of Menar versteht sich vorrangig als Künstlerin und Designerin, die in der glücklichen Lage ist, durch die Beherrschung ihres Handwerks ihre Vorstellungen direkt umsetzen zu können.
Ihre Wandteppiche nehmen Bezug auf traditionelle Knüpftechniken, die sie sehr modern interpretiert. Sie verwendet beispielsweise einen 2000 Jahre alten Knoten, den Ghiordes-Knoten, den sie mit Flachgewebtem kombiniert. So entsteht ihre ganz eigene Bildsprache mit ihrer Dreidimensionalität.
Seit 2011 stellte Renate von Löwis of Menar ihre Arbeiten in verschiedenen Städten aus, so z.B. in Brüssel, Braunschweig, Bielefeld, Stuttgart und Melbourne.
Interview mit der Künstlerin Renate von Löwis of Menar
Haben Sie eine textile Ausbildung?
Ich habe eine Ausbildung als Handweberin absolviert.
Wie ist es zu Ihrer Begeisterung fürs Weben gekommen?
Mit 16 besuchte ich einen Kunsthandwerkermarkt, wo unter anderem eine Handweberin den Weg von der frisch geschorenen Wolle bis zum fertigen Produkt dokumentierte. Das hat mich sehr beeindruckt, so dass ich von da an wusste, was ich in Zukunft beruflich machen wollte.
Das Bauhaus ist eine Quelle der Inspiration für Sie. Erzählen Sie uns davon.
Die Inspiration, die ich aus dem Bauhaus beziehe, ist in erster Linie die Farbigkeit. Ich liebe diese alten, satten Farben. Aber natürlich spielt auch die Sachlichkeit eine große Rolle. Manchmal ist „Richtig Viel -Mehr-“ und dann wiederum ist „Weniger -Mehr-“. Das zu verstehen und umzusetzen, hat bestimmt 30 Jahre meiner kreativen Karriere eingenommen…
Veröffentlicht im textile art magazine am 15. Juli 2019.
Lesen Sie das vollständige Interview hier.
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